Als Roswitha Möller ankündigt, dass sie ihre Farnsammlung auflösen will, melden wir uns umgehend bei ihr, um einige ihrer grössten Farnschätze zu ergattern. In ihrem Garten graben wir Rarität für Rarität anhand einer Liste aus. Noch fehlt der Exot Araiostegia parvipinnula. Wir steuern auf ihr Gewächshaus zu – Roswitha in die andere Richtung. «Hast du den in der Wohnung?», fragen wir. «Nein. Der steht hinter dem Haus im Garten», antwortet sie. «Im Ernst, jetzt?» – «Ja, der ist winterhart.»
Erstaunt stehen wir vor dem kleinen Steinmäuerchen und da wächst er, der grazile asiatische Farn, welcher nahe mit dem tropischen Hasenpfotenfarn Davallia verwandt ist. Sein mit goldenen Schuppen bedecktes kriechendes Rhizom ist von einer dünnen Laubschicht der umgebenden Gehölze bedeckt. Die dreieckigen, 30 bis 40 Zentimeter hohen Wedel stehen einzeln und seine winzigen Fiederchen erinnern uns an Fischflossen. Der Standort über dem Mäuerchen ist eher trocken und das frische Waldklima im Garten scheint ihm zu behagen. Fast ehrfürchtig trennen wir einen Seitentrieb ab und packen ihn zu den anderen Farnen in den Koffer.
In der Gärtnerei hat er sich dann als genügsam erwiesen. Getopft in Kübelpflanzenerde, die mit etwas Bims gelockert ist, hat er mit seinen Wurzeln schon bald den Topf erobert und sich noch im gleichen Jahr mit keimfähigen Sporen bedankt.
Im Winter 2018/19 durfte sich der eigentlich in China, Taiwan, Japan und Nepal heimische Farn das erste Mal im hiesigen Freiland beweisen und das ist ihm gelungen. Neben Taiwan-Frauenschuh Cypripedium formosanum, Matteuccia orientalis und Wimperfarn Woodsia polystichoides gepflanzt, gehört er im Frühling zu den «Mittelfrühaufstehern» im Farnbeet – zum Glück, denn so bleibt er vom Spätfrost verschont.
Die Sporenanzucht dieses Farns ist eine Herausforderung. Die winzigen Jungpflanzen wachsen langsam. Moos ist ihr grösster Feind. Fast zwei Jahre und mehrmaliges Pikieren hat es gebraucht, bis wir ihn jetzt in einer vernünftigen Grösse anbieten können. Noch nicht im Shop, war die erste Fuhre schon weg. Er ist schon etwas Besonderes, der filigrane und doch robuste Araiostegia parvipinnula.
Wunderschön zu sehen wie die pelzigen Wedel der Cheilanthes mit einer Schneekappe geschützt in der Kälte ausharren. Eigentlich sind Lippenfarne echte Sonnenanbeter. Anders als die meisten Farne sind sie in der Lage grosser Hitze und Trockenheit zu trotzen. Weniger behagt ihnen dagegen die winterliche Nässe und Kälte unseres Klimas. Deshalb testen wir alle Arten auf [...]
Die Blüten der Primula allionii leuchten zu dieser Jahreszeit im Steingartentrog vor dem Gewächshaus. Zusammen mit Saxifraga longifolia, Asplenium trichomanes, Saxifraga cuneifolium, Soldanella alpina und Primula spectabilis bilden sie eine kleine alpine Pflanzengemeinschaft. In dieser wetterbeständigen Eternitschale gedeihen die Pflanzen seit mehr als einem Jahr. Die Drainageschicht besteht aus Kies und wird mit einem Vlies [...]
Die langlebigen Miniaturfarne sind pflegeleicht und erfreuen den Gärtner mit ihren frischgrünen Wedeln. Bereits in einer kleinen Bonsaischale können in Kombination mit einigen ausgesuchten Steinen, Wurzeln und Begleitstauden ganze Landschaften gestaltet werden. Besonders attraktiv im Winter sind die wintergrünen Zwergfarne. Topfgärten bieten die einmalige Möglichkeit, auf kleinster Fläche eine grosse Vielfalt an Pflanzen zu kultivieren. [...]
Kaum eine Pflanze zieht uns so in ihren Bann wie die Hirschgeweihfarne aus der Gattung der Platycerium. Sie stellen in vielerlei Hinsicht die Superlative unter den Farnen dar und sind so einzigartig, dass ihre Entstehungsgeschichte bis heute diskutiert wird. Sie werden Meter gross, überleben in der Hitze, wachsen ohne Bodenkontakt und haben sich über die [...]
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Araiostegia parvipinnula – Filigrane epiphytische Schönheit
Als Roswitha Möller ankündigt, dass sie ihre Farnsammlung auflösen will, melden wir uns umgehend bei ihr, um einige ihrer grössten Farnschätze zu ergattern. In ihrem Garten graben wir Rarität für Rarität anhand einer Liste aus. Noch fehlt der Exot Araiostegia parvipinnula. Wir steuern auf ihr Gewächshaus zu – Roswitha in die andere Richtung. «Hast du den in der Wohnung?», fragen wir. «Nein. Der steht hinter dem Haus im Garten», antwortet sie. «Im Ernst, jetzt?» – «Ja, der ist winterhart.»
Erstaunt stehen wir vor dem kleinen Steinmäuerchen und da wächst er, der grazile asiatische Farn, welcher nahe mit dem tropischen Hasenpfotenfarn Davallia verwandt ist. Sein mit goldenen Schuppen bedecktes kriechendes Rhizom ist von einer dünnen Laubschicht der umgebenden Gehölze bedeckt. Die dreieckigen, 30 bis 40 Zentimeter hohen Wedel stehen einzeln und seine winzigen Fiederchen erinnern uns an Fischflossen. Der Standort über dem Mäuerchen ist eher trocken und das frische Waldklima im Garten scheint ihm zu behagen. Fast ehrfürchtig trennen wir einen Seitentrieb ab und packen ihn zu den anderen Farnen in den Koffer.
In der Gärtnerei hat er sich dann als genügsam erwiesen. Getopft in Kübelpflanzenerde, die mit etwas Bims gelockert ist, hat er mit seinen Wurzeln schon bald den Topf erobert und sich noch im gleichen Jahr mit keimfähigen Sporen bedankt.
Im Winter 2018/19 durfte sich der eigentlich in China, Taiwan, Japan und Nepal heimische Farn das erste Mal im hiesigen Freiland beweisen und das ist ihm gelungen. Neben Taiwan-Frauenschuh Cypripedium formosanum, Matteuccia orientalis und Wimperfarn Woodsia polystichoides gepflanzt, gehört er im Frühling zu den «Mittelfrühaufstehern» im Farnbeet – zum Glück, denn so bleibt er vom Spätfrost verschont.
Die Sporenanzucht dieses Farns ist eine Herausforderung. Die winzigen Jungpflanzen wachsen langsam. Moos ist ihr grösster Feind. Fast zwei Jahre und mehrmaliges Pikieren hat es gebraucht, bis wir ihn jetzt in einer vernünftigen Grösse anbieten können. Noch nicht im Shop, war die erste Fuhre schon weg. Er ist schon etwas Besonderes, der filigrane und doch robuste Araiostegia parvipinnula.
Publiziert im Jahrbuch 2019 der Gesellschaft Schweizer Staudenfreunde (GSS) mit dem Titel «Farne» auf Seite 54-55 in der Rubrik «Aussergewöhnliche Farne im Portrait»
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