
Naturgarten: Die schönsten Begleitstauden
Wenn im Sommer die Sonne brennt und es auf der Magerwiese selbst den Bienen zu heiss wird, zieht sich der Naturgartenfreund gerne in den kühlen Schatten zurück. Gerade hier gedeihen einige der edelsten Wildstauden. In Kombination mit Waldfarnen entstehen wohltuende Gartenoasen.
„Der Frühling beginnt mit den dezenten Farben der Schneeglöckchen, den Buschwindröschen und an manchen Stellen leuchten die gelben Winterlinge. Sie werden bald abgelöst durch das frische Grün der Waldfarne, die nun ihre Wedel der Frühlingssonne entgegenstrecken. Jetzt blüht schon bald der spektakuläre Frauenschuh, bläulich untermalt von den Leberblümchen und weiss gesäumt vom hohen Salomonssiegel. Den Sommer hindurch zeigen sich die Blütenstauden von ihrer besten Seite, um dann wieder den wintergrünen Farnen und Waldgräsern die Bühne zu überlassen. Mitten im Winter blüht die Christrose und bald werden die Frühjahrsblüher erneut erwachen.“
Bodendecker
Da wir bei den heimischen Farnen nur wenige Bodendecker finden welche in der Lage sind Beikräuter zu verdrängen, ist die Kombination mit blühenden Bodendeckern praktisch. Kriechende Farnarten wie der Eichenfarn (Gymnocarpium dryopteris) oder der Buchenfarn (Phegopteris connectilis) profitieren von dem Mikroklima zwischen diesen Bodendeckern.
Als Bodendecker eignen sich Klassiker wie das Kleine Immergrün, das Pfennigkraut oder die Walderdbeere. Wer Walderdbeeren setzt, hat zusätzlich etwas zu Naschen. Einen langsam wachsenden, aber besonders dichten und immergrünen Teppich bildet der Haselwurz (Asarum europaeum). Wer einen robusten, schnell wachsenden Bodendecker sucht, ist mit dem heimischen Efeu gut bedient. Filigran und mit zarten Glockenblüten wächst das Moosglöckchen. Es benötigt einen geschützten Standort mit saurem Boden.
Asarum europaeum Europäische Haselwurz
Fragaria vesca Walderdbeere
Galium odoratum Echter Waldmeister
Hedera helix Efeu
Linnaea borealis Moosglöckchen
Lysimachia nummularia Pfennigkraut
Maianthemum bifolium Zweiblättrige Schattenblume
Saxifraga rotundifolia Rundblättriger Steinbrech
Vinca minor Kleines Immergrün
Mittelgrosse Blütenstauden
Diese Stauden eignen sich besonders für die Mischrabatte, da sie anderen Pflanzen genügend Raum lassen. Früh im Jahr blühen die Christrosen, das Leberblümchen, die Salomonssiegel oder das Waldveilchen. Vom Leberblümchen gibt es in der Natur Formen mit hübschen, gemusterten Blättern. Eine ganz charakteristische Blüte zeichnet den Aronstab aus. Im Sommer bildet er einen roten Fruchtstand (giftig!) und ein pfeilförmiges Blatt. Ein ganz besonderes Blatt hat die Vierblättrige Einbeere und eine weitere skurrile Blüte bietet beispielsweise die Ährige Rapunzel. Alle diese Waldstauden bedanken sich für eine Mulchschicht aus Laub oder Rindenmulch.
Arum maculatum Gemeiner Aronstab
Campanula latifolia Breitblättrige Glockenblume
Campanula trachelium Nesselblättrige Glockenblume
Cardamine pentaphyllos Fingerblättrige Zahnwurz
Corydalis cava Hohlknolliger Lerchensporn
Corydalis solida Festknolliger Lerchensporn
Helleborus foetidus Stinkende Nieswurz
Helleborus niger Christrose
Helleborus viridis Grüne Nieswurz
Hepatica nobilis Leberblümchen
Hieracium murorum Waldhabichtskraut
Lilium martagon Türkenbund
Paris quadrifolia Vierblättrige Einbeere
Phyteuma spicatum Ährige Rapunzel
Polygonatum multiflorum Vielblütiges Salomonssiegel
Polygonatum odoratum Echtes Salomonssiegel
Primula elatior Waldschlüsselblume
Pulmonaria officinalis Gewöhnliches Lungenkraut
Sanicula europaea Sanikel
Viola reichenbachiana Waldveilchen
Solitärstauden
Der Waldgeissbart erreicht über einen Meter Höhe und besticht durch seine weissen, ährigen Blütenstände. Er eignet sich wunderbar als Solitär oder zum Kaschieren einer schattigen Hauswand. Der Fingerhut ist wegen seinen hohen Blütenständen beliebt. Er liebt einen halbschattigen Standort mit frischem Boden. Trotz ihrer exotischen Erscheinung ist die Pfingstrose eine einheimische Art. Es ist nicht ganz einfach, die Wildform zu erhalten. Meist sind Kultivare im Handel.
Aruncus dioicus Waldgeissbart
Digitalis grandiflora Grossblütiger Fingerhut
Digitalis lutea Gelber Fingerhut
Paeonia officinalis Pfingstrose
Geophyten und Frühjahrsblüher
Im Farngarten wie auch in der gemischten Rabatte können diese niedrig wachsenden Schönheiten die Gartensaison eröffnen. Das Buschwindröschen mit seinen feinen, weissen Blüten überzieht im Wald grosse Flächen. Noch filigraner ist das Muschelblümchen. Leuchtend gelbe Akzente setzen die Winterlinge und das Gelbe Windröschen. Geophyten werden meist im Herbst als Zwiebeln oder Rhizome angeboten und sollten noch vor Januar in den Garten gesetzt werden. Da sie bereits früh im Jahr wieder einziehen, eignen sie sich zum Unterpflanzen grösserer Stauden. Nur unter immergrünen Stauden und Gehölzen ist es ihnen zu dunkel.
Anemone nemorosa Buschwindröschen
Anemone ranunculoides Gelbes Windröschen
Eranthis hyemalis Winterling
Galanthus nivalis Schneeglöckchen
Isopyrum thalictroides Muschelblümchen
Frauenschuhorchidee im Garten
Vielleicht die exklusivste Blüte im Naturgarten präsentiert der einheimische Frauenschuh (Cypripedium calceolus). Wer den Boden richtig vorbereitet und die Pflanze möglichst selten stört, wird lange Freude an diesem Juwel haben und mit jedem Jahr nimmt die Blütenfülle zu. Kombiniert mit Farnen bildet dieses Duo einen gelungenen Start in den Sommer.
Die beste Pflanzzeit ist im Frühjahr, noch bevor die Orchidee austreibt. Eingewurzelte Pflanzen können aber auch während oder kurz nach der Blüte gesetzt werden. Der Boden sollte durchlässig sein. Dies kann durch Beimischen von Sand, Bimskies und Rinde erreicht werden. Nach dem Pflanzen wird die Oberfläche mit Rindenmulch abgedeckt um den Boden zu schützen. Düngen kann man den Frauenschuh während der Vegetationszeit, wobei er allerdings keinen hohen Nährstoffbedarf hat. Im Herbst zieht sich der Frauenschuh komplett zurück. Er kann ohne Schutz überwintert werden. Aufpassen sollte man im Frühling, denn die Schnecken lieben die Neutriebe dieser Orchidee. Ein Schneckenzaun oder das Streuen von Schneckenkorn können Abhilfe schaffen.
Wichtig: Diese Orchidee ist streng geschützt und soll in der Natur nicht gestört werden. Da diese Pflanzen Cites gelistet sind, ist eine Einfuhr aus dem Ausland nur mit entsprechenden Papieren gestattet. In Spezialitätengärtnereien können robuste Nachzuchten erworben werden.
Cypripedium calceolus Frauenschuh
Waldgräser
Mit Gräsern können Strukturen und Bewegung in das Schattenbeet eingeflochten werden. Besonders wüchsig und vielseitig ist die Waldsegge. Gross und ausladend wird die Hängesegge. Die Schneeweisse Hainsimse bildet dekorative Ähren.
Carex pendula Hängesegge
Carex remota Lockerährige Segge
Carex sylvatica Waldsegge
Deschampsia cespitosa Rasenschmiele
Luzula nivea Schneeweisse Hainsimse
Luzula sylvatica Gewöhnliche Waldhainsimse
Kletterpflanzen
Wer im Garten über keinen geeigneten Schattenplatz verfügt, kann mittels einer Pergola einen solchen Platz schaffen. So blühen über dem Kopf die Waldreben und im Beet gedeihen heimische Waldpflanzen. Mit einer geeigneten Rankhilfe können Fassaden begrünt werden.
Besonders reich blühen die Clematis und das Waldgeissblatt. Immergrün und robust ist der Efeu (Hedera helix). Sehr oft werden im Handel Hedera hibernica angeboten. Diese sind allerdings nicht heimisch und sollten im Naturgarten nicht eingesetzt werden. Der Hopfen ist ein schnellwachsender Kletterer. Er sollte nur da eingesetzt werden, wo seine zahlreichen Ausläufer kontrolliert werden können.
Clematis alpina Alpenwaldrebe
Clematis vitalba Gemeine Waldrebe
Hedera helix Efeu
Humulus lupulus Hopfen
Lonicera periclymenum Waldgeissblatt
Tamus communis Schmerwurz
Trockenmauer
Wer eine im Halbschatten gelegene Trockenmauer begrünen möchte, findet bei den einheimischen Farnen eine Vielzahl geeigneter Kandidaten. Als Pionierpflanzen sind die Farne hier oft die dominante Pflanzengruppe.
Zur Begrünung von Mauern eignen sich Pflanzen, welche einen geringen Nährstoff- und Wasserbedarf haben. Besonders hübsch blüht das Zimbelkraut, welches mit seinen feinen Ranken die Mauer überzieht. Der Traubensteinbrech ist nach dem einwachsen äusserst widerstandsfähig. Ebenso anspruchslos sind viele der heimischen Mauerpfeffer. Natürlich darf das Multitalent, der Efeu, auch hier nicht fehlen. Damit er andere Mauerbewohner nicht bedrängt, sollte er regelmässig zurückgeschnitten werden.
Cymbalaria muralis Zimbelkraut
Hedera helix Efeu
Saxifraga cuneifolia Keilblättriger Steinbrech
Saxifraga paniculata Traubensteinbrech
Sedum acre Scharfer Mauerpfeffer
Sedum album Weisser Mauerpfeffer
Sedum hispanicum Spanischer Mauerpfeffer
Sedum rupestre Felsenmauerpfeffer
Sedum sexangulare Milder Mauerpfeffer
